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Wie Photovoltaik und Speicher das Energiesystem stabilisieren – und alle profitieren.

Eigenverbrauch

21. Juli 2025


Strom selbst erzeugen, speichern und direkt nutzen – für immer mehr Haushalte ist das längst Realität. Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, einem Batteriespeicher im Keller und vielleicht sogar einem Elektroauto, das künftig auch Strom zurück ins Haus geben kann.

Das schafft Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen. Aber es ist noch mehr: Jede Kilowattstunde, die direkt vor Ort genutzt wird, entlastet das Stromnetz, reduziert Leitungsverluste und spart Ressourcen.

Trotzdem gibt es immer wieder Stimmen, die Eigenverbrauch kritisch sehen. Aktueller Anlass ist ein Meinungsbeitrag des Energieökonomen Prof. Lion Hirth von der Hertie School, der den Eigenverbrauch von Solarstrom als „Steuersparmodell“ bezeichnet. Sein Argument: Wer selbst erzeugten Strom nutzt, zahlt keine Netzentgelte – also keinen Beitrag zum Betrieb und Ausbau der Stromnetze.

Doch wer genauer hinschaut, merkt schnell: Eigenverbrauch ist keine Abkürzung, sondern ein aktiver Beitrag zum Umbau unseres Energiesystems.

Kritik am Eigenverbrauch: Klingt logisch, greift aber zu kurz.

Der Einwand klingt auf den ersten Blick plausibel: Wer Strom aus dem öffentlichen Netz bezieht, zahlt dafür sogenannte Netzentgelte – das ist der Anteil des Strompreises, mit dem Bau und Betrieb der Stromleitungen finanziert werden. Wer seinen eigenen Solarstrom nutzt, zahlt dafür keine Netzentgelte.

Kritiker sagen deshalb: Wenn immer mehr Menschen ihren eigenen Strom erzeugen, zahlen weniger in den gemeinsamen „Netz-Topf“ ein. Doch dieser Gedanke übersieht eine wichtige Tatsache: Wer Strom direkt dort nutzt, wo er entsteht, belastet das Netz gar nicht erst.

Es ist ein bisschen wie beim Gemüseanbau: Wer selbst anbaut, entlastet Supermarkt, Lieferketten und Autobahnen. Niemand käme auf die Idee, dafür eine zusätzliche „Lieferkettenabgabe“ einzuführen.

Eigenverbrauch ist kein GratisStrom, sondern eine bewusste Investition.

Wer sich für eine Solaranlage entscheidet, tätigt eine klare Investition. Mehrere zehntausend Euro fließen in Module, Batteriespeicher und intelligente Steuerungstechnik. Oft kommt ein Elektroauto dazu, das perspektivisch sogar Strom speichern und wieder abgeben kann.

Diese privaten Investitionen sind ein Beitrag für alle: Jede Kilowattstunde, die lokal erzeugt und genutzt wird, muss nicht durch kilometerlange Leitungen transportiert werden. Das reduziert Netzverluste, dämpft Lastspitzen und spart langfristig teure Netzausbauprojekte.

Eigenverbrauch ist also kein „Geschenk“ oder Steuertrick, sondern das Ergebnis von Eigeninitiative – und entlastet gleichzeitig das Stromnetz.

Das Stromnetz ist nicht für alle gleich – und genau das ist der Punkt

Das Stromnetz muss immer auf die höchste Belastung ausgelegt sein – zum Beispiel abends, wenn viele gleichzeitig kochen, waschen, laden oder heizen. Diese Kosten werden pauschal auf alle verteilt, egal, wer wie viel zur Belastung beiträgt.

Eigenversorger mit Speicherlösungen verlagern ihre Stromnutzung oft in sonnenreiche Stunden oder in die Nacht, wenn das Netz weniger ausgelastet ist. Das stabilisiert das Netz und verhindert teure Spitzen.

Weniger Netznutzung bedeutet also nicht weniger Fairness, sondern weniger Belastung. Und wer das Netz weniger beansprucht, sollte nicht genauso behandelt werden wie jemand, der zu 100 Prozent darauf angewiesen ist.

Der Mythos vom „Steuersparmodell“ hält keiner Realität stand

Dass Eigenverbrauch günstiger ist als Strom vom Energieversorger, hat nichts mit Steuertricks zu tun. Sonnenlicht kostet nichts. Und wer frühzeitig in die Technik investiert, profitiert langfristig von niedrigen Betriebskosten.

Von einem „Steuersparmodell“ zu sprechen, verkennt die Realität: Eigenverbrauch ist keine Flucht aus dem System, sondern Teil der Energiewende.

Eigenverbrauch entlastet das Netz – und bringt die Energiewende voran

Wer den Eigenverbrauch verteufelt, übersieht die physikalischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge. Jede lokal erzeugte und genutzte Kilowattstunde spart Netzausbau, reduziert CO₂-Emissionen und macht das Energiesystem stabiler.

Die eigentliche Frage sollte deshalb lauten: Wie gelingt es, noch mehr Menschen Zugang zu sauberer, selbst erzeugter Energie zu ermöglichen?

Eigenverbrauch ist keine Abkürzung und kein Schlupfloch, sondern ein aktiver Beitrag zur Energiewende. Statt ihn zu bremsen, sollten die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass möglichst viele Haushalte und Unternehmen ihren eigenen Solarstrom nutzen können.

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