
REPOWERING – WIE SICH ALTE PHOTOVOLTAIKANLAGEN OPTIMIEREN LASSEN.
09. April 2025
Photovoltaikanlagen, die vor 15 bis 20 Jahren installiert wurden, sind oft noch funktionstüchtig, aber nicht mehr bestmöglich effizient oder auf dem neuesten Stand der Technik. Durch technologische Fortschritte lassen sich heute mit derselben Fläche deutlich höhere Erträge erzielen. Zudem haben sich die Anforderungen an Solaranlagen verändert: Statt einer reinen Volleinspeisung, bei der der gesamte Solarstrom ins Netz verkauft wird, steht heute die Eigenverbrauchsoptimierung im Fokus. Dabei wird der erzeugte Strom direkt im Haushalt genutzt, um Stromkosten zu senken und die Unabhängigkeit vom Netz zu erhöhen.
Hier setzt das sogenannte Repowering an. Der Begriff bezeichnet die gezielte Modernisierung einer bestehenden PV-Anlage, um ihre Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Dabei können einzelne Komponenten wie der Wechselrichter oder die Module erneuert werden, um höhere Erträge und eine bessere Nutzung des erzeugten Stroms zu erreichen.

DIESE KOMPONENTEN SOLLTEN BEIM REPOWERING ÜBERPRÜFT WERDEN
Repowering bedeutet nicht automatisch, dass jede einzelne Komponente Ihrer Photovoltaikanlage ersetzt werden muss. Vielmehr geht es darum, die bestehenden Bauteile auf ihre Leistungsfähigkeit und Effizienz zu prüfen. Eine sorgfältige Analyse hilft, die Kosten-Nutzen-Balance zu wahren und gezielt in die richtigen Verbesserungen zu investieren.
WECHSELRICHTER
Der Wechselrichter ist das zentrale Steuerungselement einer Photovoltaikanlage. Er wandelt den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um, der im Haushalt genutzt oder ins Netz eingespeist wird. Da Wechselrichter eine kürzere Lebensdauer als Solarmodule haben (ca. 10-15 Jahre), verlieren sie mit der Zeit an Effizienz. Moderne Wechselrichter bieten eine höhere Umwandlungseffizienz, intelligente Steuerungsfunktionen und die Möglichkeit, Batteriespeicher direkt zu integrieren.
SOLARMODULE
Die Solarmodule sind das Herzstück jeder PV-Anlage und bestimmen, wie viel Energie erzeugt werden kann. Ältere Module haben oft eine geringere Leistung als moderne Hochleistungsmodule. Während vor 20 Jahren 100-200 W pro Modul üblich waren, liefern aktuelle Module bis zu 450 W. Der Austausch kann somit den Ertrag steigern, ohne dass zusätzliche Dachfläche benötigt wird.
STROMSPEICHER
Wer bisher auf Volleinspeisung gesetzt hat, kann mit einem Batteriespeicher auf Eigenverbrauch umstellen. Bei der Volleinspeisung wird der gesamte erzeugte Strom ins öffentliche Netz eingespeist und entsprechend vergütet. Beim Eigenverbrauch hingegen wird der erzeugte Strom vorrangig im eigenen Haushalt genutzt – nur der nicht benötigte Überschuss wird eingespeist. Ein Stromspeicher ermöglicht es, überschüssigen Solarstrom zwischenzuspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt selbst zu verbrauchen. Dadurch steigt die Eigenverbrauchsquote, und die Abhängigkeit vom Netzstrom sinkt spürbar.
VERKABELUNG UND UNTERKONSTRUKTION
Die Verkabelung verbindet die einzelnen Module mit dem Wechselrichter und dem Netzanschluss. Ältere Kabel können mit der Zeit an Effizienz verlieren oder nicht für die höhere Leistung neuer Module ausgelegt sein. Auch die Unterkonstruktion, die die Solarmodule auf dem Dach fixiert, kann durch Witterungseinflüsse verschleißen. Eine Überprüfung dieser Komponenten ist daher essentiell, um die Sicherheit und Langlebigkeit der Anlage zu gewährleisten.
EEG-VERGÜTUNG UND GESETZLICHE NEUERUNGEN
Auch die jüngsten gesetzlichen Änderungen bringen Vorteile mit sich und erleichtern die Modernisierung bestehender Photovoltaikanlagen. In der Vergangenheit scheiterten viele Repowering-Projekte daran, dass für erneuerte Anlagenkomponenten kein Anspruch auf die EEG-Vergütung bestand. Dieses Hindernis wurde nun beseitigt. Betreiber können also ihre Anlage modernisieren, ohne dass sie den Anspruch auf die bestehende Einspeisevergütung verlieren.
Die EEG-Vergütung (Erneuerbare-Energien-Gesetz-Vergütung) ist eine festgelegte staatliche Förderung, die den Betreibern von Photovoltaikanlagen über einen Zeitraum von 20 Jahren eine garantierte Einspeisevergütung für den ins Netz eingespeisten Solarstrom sichert. Die Höhe dieser Vergütung richtet sich nach dem Inbetriebnahmejahr der Anlage und ist bei älteren Anlagen oft deutlich höher als bei Neuanlagen. Ziel der EEG-Vergütung ist es, den Ausbau erneuerbarer Energien wirtschaftlich attraktiv zu machen und eine langfristige Planungssicherheit für Anlagenbetreiber zu gewährleisten.
Allerdings sollten insbesondere Anlagenbetreiber, deren Solaranlage fast 20 Jahre in Betrieb ist, genau prüfen, ob sich eine Erneuerung lohnt. Die EEG-Vergütung für Altanlagen gilt nur noch für die verbleibende Restlaufzeit des 20-jährigen Vergütungszeitraums. Danach entfällt die Vergütung, sodass Betreiber selbst entscheiden müssen, ob ein vorzeitiges Repowering wirtschaftlich sinnvoll ist oder ob es besser ist, die alte Anlage bis zum Ende der EEG-Förderung weiterlaufen zu lassen.
LOHNT SICH DIE (TEIL-)MODERNISIERUNG EINER SOLARANLAGE?
Repowering bietet eine Möglichkeit, bestehende Photovoltaikanlagen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und den Eigenverbrauch zu optimieren. Durch leistungsstärkere Module, moderne Wechselrichter und Stromspeicher lässt sich der Ertrag steigern und die Stromkosten langfristig senken.
Allerdings muss nicht jede Anlage komplett erneuert werden. Eine gezielte Überprüfung aller Komponenten hilft, den Zustand der einzelnen Bauteile zu bewerten und eine fundierte Entscheidung zu treffen. So lassen sich Kosten und Nutzen gegeneinander abwägen, um die individuell beste Lösung für die eigene Photovoltaikanlage zu finden. Zusätzlich sollten Betreiber von Altanlagen berücksichtigen, wie lange ihre aktuelle EEG-Vergütung noch läuft, um eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung zu treffen.
tipp
Beim Austausch des Wechselrichters entscheiden sich viele Betreiber für ein leistungsstärkeres Modell (z. B. 12 kW statt 10 kW), auch wenn die aktuelle Solaranlage noch nicht diese Leistung erreicht.
Der Vorteil:
Sollte später eine Erweiterung oder der Austausch der alten Module erfolgen, ist der Wechselrichter bereits darauf ausgelegt. Dadurch entfallen erneute Kosten für einen weiteren Wechselrichtertausch. Zudem unterstützen moderne Wechselrichter smarte Energiemanagementsysteme, die den Eigenverbrauch weiter optimieren.